und andere (Un-)Möglichkeiten von Tango bis Weltgeschehen

Kategorie: Elektromobilität (Seite 1 von 3)

Tag 1: Fahrt und Ladestopps

Eine neue Dimension… die überaus angenehme Geräuschkulisse des elektrischen Fahrens kannten wir ja schon, diese wird aber in der Megane nochmals getoppt, weil sie auch bei der höheren Geschwindigkeit und durchgängigen Autobahnfahrt mindestens so leise ist wie die ZOE. Unschlagbar ist der Komfortgewinn durch den adaptiven Tempomaten mit Abstandssensoren und Tempolimiterkennung. Diese arbeitet immer dann besonders zuverlässig, wenn die nötigen Vorsysteme zeitnah mit richtigen Daten zu temporären Tempolimits gefüttert werden. Die Qualität schwankt dabei je nach Bundesland, der Freistaat Bayern tut sich hier leider besonders negativ hervor…

Das Verhältnis der Zeit, die wir fahrend unterwegs sind und der Zeit, die wir beim Laden zubringen, verkehrt sich gegenüber der Fahrt mit der ZOE komplett. Durch die höhere Akkukapazität und die dadurch mögliche größere Geschwindigkeit zwischen den Ladestopps sind die Fahretappen länger und gleichzeitig verkürzen sich die Ladestopps durch die andere Ladetechnik und die erheblich höhere mögliche Ladeleistung derart, dass wir nur noch eigeschränkt unterbringen können, was wir letztes Jahr in den Pausen so gemacht haben.

Bei der ZOE war die Ladeleistung an AC auf maximal 22kW beschränkt, was zwar für AC schnell ist, aber durch beliebige DC-Anschlüsse problemlos bei weitem übertroffen wird. Die Megane startet, wenn man die Ladepunkte im Navi als Ziel festgelegt hatte (und dadurch der Akku ideal vorkonditioniert war), mit einer Ladeleistung über 120kW, also gut fünfmal so schnell. Renault hat mit der Programmierung der Ladekurve einen sehr konservativen, akkuschonenden Ansatz gewählt, die Kurve fällt sehr früh und kontinuierlich ab, andere Autos belasten da die Akkumaterialien stärker, deren Akkus sind noch erheblich schneller wieder voll. Ob und wenn ja, welche Auswirkungen das auf die Lebensdauer der Akkus praktisch hat, wird sich erst in einigen Jahren im Detail herausstellen.

Für uns ist die Tatsache, dass wir pro Ladestopp nicht mehr 1,5 bis 2 Stunden einplanen müssen, sondern nur etwa 45 Minuten, Segen und Fluch gleichzeitig.

Natürlich ermöglicht das in Kombination mit der höheren Reisegeschwindigkeit pro Tag eine erheblich größere Strecke. Gleichzeitig ist die Zeit für Biopause, Kaffee/Tee und Essen auch stark reduziert.

Die eigentliche Fahrt war eher „langweilig“ im besten Sinne, wir sind noch nie so wenig gestresst/angestrengt gewesen vom reinen Fahren wie auf dieser ersten Etappe (von nur noch zwei auf der Hinfahrt). Zu unseren Eindrücken und weiteren Aspekten mehr in kommenden Beiträgen.

Endlich unterwegs :-)

Montag, 02.10.2023 um 07:08 Uhr ist es endlich soweit: alle Koffer und Begleitmaterialien verstaut, fast ausgeschlafen 😉 und gut gelaunt geht es an die Wiederholung der letztjährigen Tour.

Die Wiederholung startet unter weitgehend veränderten Vorzeichen: mit dem anderen Auto kann auf der Autobahn durchgehend Richtgeschwindigkeit oder die Geschwindigkeit gefahren werden, die erlaubt/möglich ist. Der CCS-Anschluss ermöglicht viel schnelleres Laden. Und: ein Softwarefehler von Renault erzwingt dies gleichzeitig, weil durch diesen Fehler die Möglichkeit, an AC langsam nebenbei zu laden, lahmgelegt ist.

Tadaa…!

Unsere Megane 🙂

Selbes Kennzeichen, anderes Modell… das ging jetzt schneller als eigentlich geplant!

Gut so, so ist jetzt schon eine gut erhaltene Zoe mehr auf dem Gebrauchtmarkt für E-Autos zu finden.

Schneller als gedacht?!

So wird es also, nach reiflicher Abwägung, wieder ein Renault, diesmal der neue Megane E-Tech 100% elektrisch, 4,20m lang, 450km Nennreichweite, die auch im Winter und auf der Autobahn nicht soweit zusammenschmelzen, dass es nicht nach Hamburg oder Emden reichen würde , Laden mit bis zu 130kW DC/22kW AC, letztes Jahr erst vorgestellt, also mit recht aktueller Hardware bestückt und mit Google Automotive als Softwarebasis sowie mit allen aktuell sinnvoll integrierbaren Assistenzsystemen bestückt. Und der soll jetzt auch noch schneller geliefert werden als gedacht…

Na, da sind wir aber gespannt. Prognostiziert waren 6-8 Monate Lieferzeit, in der Bestellverfolgung sieht es gerade nach 2 Monaten aus. Aber je nach fehlenden Bauteilen wird sich der Termin noch wieder nach hinten verschieben, denke ich.

Elektrisch Langstrecke fahren – geht doch! Bald mit einem anderen Auto

Mit allen Erkenntnissen aus unserem Kroatien-Urlaub und aus den inzwischen dreieinhalb Jahren mit der ZOE mussten wir uns auf die Suche nach einer Lösung für die Zeit ab Sommer 2023 machen, denn im Juni läuft das Leasing für die ZOE aus. Folgende Kriterien waren da wichtig für uns:

  • Länge längsparklückentauglich wegen der Parksituation in unserer Straße
  • Abstandstempomat und aktuelle Hardwareausstattung beim Infotainment, schmerzlich vermisst bei der ZOE
  • Reichweite pro Akkuladung auch im Winter >200km bei Mischbetrieb inklusive Autobahn für gelegentliche Touren nach Hamburg und Emden und zurück (fast) ohne Zwischenladen
  • Ladeleistung nominell mindestens 100kW, um auf längeren Strecken die Fahrtunterbrechungen zu verkürzen

Diese Kriterien, vor allem die Längenbegrenzung, schränken die Auswahl aus den aktuell lieferbaren Autos schon kräftig nach oben ein, weil wir das Maß mit maximal 20cm Zuwachs auf die ZOE festgelegt hatten, also auf eine Gesamtlänge von 4,28cm maximal…

Die Kriterien Abstandstempomat/Hardware, Reichweite und Ladeleistung dünnen die Liste eher nach unten hin aus…

Details zu den in Frage kommenden Autos schreibe ich bei nächster Gelegenheit auf. Vielleicht aber auch nicht, wenn die Dinge sich schneller entwickeln als geplant…

Strom- vs. Energieverbrauch

So, wie so oft hat es auch hier länger gedauert, bis ich den Antritt gefunden habe, wieder was zu veröffentlichen…

Dass das Stromverbrauchen überhaupt noch andauernd als Problem benannt wird, müssen wir schnellstens ändern…

Unser eigentliches Problem ist ja, dass wir zu viel Energie verbrauchen.

Sowohl die Wärmepumpen zum Heizen als auch e-Autos brauchen erheblich weniger Energie für ihre Aufgabe als ihre Vorgänger. Nur sind wir es gewohnt, dass die dafür benötigten Energieträger wie Öl mit Schiffen um die Welt transportiert werden (40% aller Schiffe sind nur deswegen ständig unterwegs) und mit LKW statt mit Stromleitungen zu uns nach Hause gebracht werden, was neben dem Energieverbrauch erhebliche, zukünftig nicht mehr nötige Schäden verursacht.

Es ist nicht notwendig, Strom in Bereichen zu sparen, in denen bisher mit anderen Energieträgern viel mehr Energie verbraucht wird!

Leuchtmittel auf LED umzustellen, wo noch nicht passiert, bleibt deswegen trotzdem sinnvoll 😉

Elektrisch Langstrecke fahren – geht doch!

Der Versuch eines Fazits zu unserer Reise

Wir sind gut und rechtzeitig angekommen, wir waren einen Tag früher zuhause als es nötig gewesen wäre – alles super also?

Ganz so einfach ist es nicht! Wir haben mit Anfahrt und Rückreise jeweils zweieinhalb Tage unterwegs verbracht, der wunderschöne Tag am Wörthersee während der Hinfahrt war ja eine echte Unterbrechung, deswegen rechne ich den nicht mit. Das muss man schon wollen, und das ließe sich mit einem anderen e-Auto auch anders regeln. Andererseits haben wir mehrere Orte kennengelernt, die wir anders möglicherweise nie gesehen hätten, und die wir gerne noch einmal länger besuchen werden.

Rein technisch ist es jedenfalls kein Problem, eine solche Strecke (insgesamt haben wir gut 2800km zurückgelegt) mit einem Auto wie der ZOE zu „machen“! Es gibt für die in diesem Auto verbaute Technik ausreichend Ladesäulen an der Strecke, um ohne Reichweitenangst anzukommen. Gleichzeitig sieht man noch soviel mehr Lademöglichkeiten für CCS, dass allein die Möglichkeit, diesen Anschluß nutzen zu können, die Streckenplanung extrem vereinfachen würde; die dann höhere Ladegeschwindigkeit und die damit verkürzten Pausen kämen noch hinzu.

Der Stromverbrauch errechnete sich übrigens aus den Abrechnungen der Ladevorgänge auf durchschnittlich 17,4kWh/100km, der Bordcomputer errechnete einen Durchschnitt von 15,3kWh/100km. Diese Differenz mag für Nicht-e-Fahrer:innen komisch erscheinen, jeder einzelne Ladevorgang ist aber leider verlustbehaftet, da auch die Elektronik, mit der die Aufladungen gesteuert werden (Details lasse ich mal weg) Strom verbraucht. Insgesamt ist das ein ordentlicher, für eine ZOE unter den vorgefundenen Bedingungen normaler Verbrauch. Von der Energiebilanz entspricht dieser Verbrauch einem Spritverbrauch von unter 2Liter/100km… Es gibt übrigens durchaus bezahlbare e-Autos, die mit dem gleichen Verbrauch schneller hätten gefahren werden können, die also noch effizienter unterwegs sind. Dazu muss das jeweilige Auto auch weder kleiner noch leichter sein.

Errechnet man mit dem EnBW-Roaming-Preis für eine kWh von 42ct den „Spritpreis“ pro 100km, so ergibt sich dieser zu 7,31€, ebenfalls akzeptabel.

Würden wir also das Ganze nochmal genau so machen? Eher nicht, das liegt aber nicht an der Elektromobilität an sich, sondern daran, dass sich die Rahmenbedingungen rasant verändern. In der Planungsphase dieser Reise wäre es noch umständlich gewesen, ein e-Auto mit anderen technischen Voraussetzungen zu mieten. Inzwischen bietet beispielsweise Sixt in Bremen (in bisher nur einer hiesigen Vermietstation, aber eben problemlos erreichbar) e-Autos normal zur Miete an. Unser Leasing läuft nächstes Jahr aus, dadurch werden wir die Möglichkeit haben, selbst auf ein besser langstreckentaugliches Auto umzusteigen, also auf eines, dass sowohl CCS kann als auch an diesem Anschluss erheblich schneller lädt.

War es also doch zu früh, so etwas auszuprobieren? Ganz sicher nicht, denn es hat ja funktioniert, und wer eher den Weg als Teil des Zieles begreift und gleichzeitig die Möglichkeit hat, vor und nach einem Aufenthalt an einem Ort mehr Zeit für An- und Abreise zu investieren, kann dadurch tolle zusätzliche Orte kennenlernen.

Wir sind altersmäßig inzwischen eher zielorientiert und werden deshalb sicher wieder elektrisch auf Tangoreise gehen, dann aber höchstwahrscheinlich mit einem anderen e-Auto.

Rückfahrt 3 – nochmal Würzburg, (sehr) kleine Bädertour, Bockenem

Nachdem wir am Vortag bis nach Würzburg und damit weiter als ursprünglich gedacht gekommen waren, nahmen wir uns die Zeit, die Stadt bei Tageslicht noch etwas zu erkunden. Dabei ist die Alte Mainbrücke Pflicht. Weil man auf dem Weg dahin eh dran vorbeikommt, gab es Frühstück in Köhlers Vollkornbäckerei, deren Sortiment uns so gut gefiel, dass wir uns dort auch gleich mit dem Tagesproviant und dem Rückkehrvorrat an Brot und Brötchen eindeckten. Gestärkt und nach einer Stippvisite im Dom und auf dem Wochenmarkt ging es dann ohne starren Zeitplan auf die nächste bzw. letzte Etappe der Rückfahrt.

Erste Zwischenstation war Bad Brückenau, genauer der dortige REWE, den wir mit seiner Lademöglichkeit vom Wanderurlaub im Vorjahr kannten. Laden wäre eigentlich nicht nötig gewesen, aber getreu dem Motto „Steht es, dann lädt es!“ nahmen wir an dem Ladepunkt während unseres Einkaufs regionaler Spezialitäten (Wiesenkiez Cider und Aperitiv gibt´s natürlich auch online, aber wir kamen ja eh gerade vorbei) noch ein paar kWh mit. Übrigens wird hier Kundenbindung betrieben, eine Karte zum Freischalten des Ladepunktes gibt’s nur an der Info des Supermarktes.

Richtig vollmachen wollten wir den Akku dann in der Innenstadt von Bad Hersfeld, nur – die Innenstadt war wegen eines Volksfestes gesperrt – die Ladesäule war zwar in der App als frei angezeigt, aber nicht erreichbar. Nun ist Bad Hersfeld glücklicherweise groß genug, dass ausreichend Alternativen bereitstanden, wir nutzten letztlich ein 6er-Ensemble von Ladepunkten am Busbahnhof. Diese kurzfristige Änderung erwies sich als Glücksfall, weil wir dadurch in unmittelbarer Nähe die Kaffeerösterei Capulus entdeckten und erstens leckeren Kaffee (und eine kleine Kunstausstellung) vor Ort genießen und zweitens, total sinnvoll auf dem Weg in die Kaffeestadt Bremen, auch noch zwei Sorten Kaffebohnen für zuhause mitnehmen konnten.

Am späten Nachmittag hätten wir dann eine Biopause an der Raststätte Harz Ost dazu nutzen können, den Akku wieder aufzuladen und etwas zu essen, wenn nicht die einzige für uns nutzbare Ladesäule (es gab noch 4 betriebsbereite Schnelllader direkt daneben, aber die mag unsere ZOE ja nicht…) außer Betrieb gewesen wäre.
So verschlug es uns 10km weiter in den Ortskern von Bockenem, wo es beim EDEKA einen Triple mit passendem Stecker für uns gab.

Das Restaurant Dimitra diente währenddessen zum Regulieren des Kalorienhaushaltes, sodass wir frohen Mutes wieder starteten und – tadaa – um 22 Uhr die ZOE zuhause parken konnten, um das Gepäck auszuladen. Den Akku luden wir danach an der öffentlichen Ladesäule um die Ecke gleich wieder voll.

Rückfahrt 2.1 – Würzburg

Wir hatten vor der Rückfahrt bewusst kein Quartier für die zweite Übernachtung gebucht, um möglichst flexibel zu bleiben. Deshalb konkretisierte sich Würzburg als nächstes Tagesziel erst während des zweiten längeren Stopps in Lenting. Nach unserer positiven Erfahrung im Villacher B&B Hotel buchten wir online eines der letzten verfügbaren Zimmer im B&B Hotel Würzburg.

Auch hier gab es eine, wie immer für Auswärtige nicht leicht genug zu findende, Lademöglichkeit in Laufweite sowohl zum Hotel als auch zum Brauerei-Gasthof Alter Kranen, wo wir abermals fränkische Spezialitäten genossen und hinterher, nach einem kurzen Verdauungsspaziergang, eine für den Folgetag vollgeladene ZOE auf den Hotelparkplatz stellen konnten.

Wir hatten einen Tipp bekommen und es schon im Vorbeigehen gesehen, und so zogen wir zu Fuß nochmal los, um im Irish Pixie bei passender Musik noch einen Absacker zu nehmen 😉

Ein Guinness in Ehren… 😉

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