und andere (Un-)Möglichkeiten von Tango bis Weltgeschehen

Monat: November 2022

Elektrisch Langstrecke fahren – geht doch!

Der Versuch eines Fazits zu unserer Reise

Wir sind gut und rechtzeitig angekommen, wir waren einen Tag früher zuhause als es nötig gewesen wäre – alles super also?

Ganz so einfach ist es nicht! Wir haben mit Anfahrt und Rückreise jeweils zweieinhalb Tage unterwegs verbracht, der wunderschöne Tag am Wörthersee während der Hinfahrt war ja eine echte Unterbrechung, deswegen rechne ich den nicht mit. Das muss man schon wollen, und das ließe sich mit einem anderen e-Auto auch anders regeln. Andererseits haben wir mehrere Orte kennengelernt, die wir anders möglicherweise nie gesehen hätten, und die wir gerne noch einmal länger besuchen werden.

Rein technisch ist es jedenfalls kein Problem, eine solche Strecke (insgesamt haben wir gut 2800km zurückgelegt) mit einem Auto wie der ZOE zu „machen“! Es gibt für die in diesem Auto verbaute Technik ausreichend Ladesäulen an der Strecke, um ohne Reichweitenangst anzukommen. Gleichzeitig sieht man noch soviel mehr Lademöglichkeiten für CCS, dass allein die Möglichkeit, diesen Anschluß nutzen zu können, die Streckenplanung extrem vereinfachen würde; die dann höhere Ladegeschwindigkeit und die damit verkürzten Pausen kämen noch hinzu.

Der Stromverbrauch errechnete sich übrigens aus den Abrechnungen der Ladevorgänge auf durchschnittlich 17,4kWh/100km, der Bordcomputer errechnete einen Durchschnitt von 15,3kWh/100km. Diese Differenz mag für Nicht-e-Fahrer:innen komisch erscheinen, jeder einzelne Ladevorgang ist aber leider verlustbehaftet, da auch die Elektronik, mit der die Aufladungen gesteuert werden (Details lasse ich mal weg) Strom verbraucht. Insgesamt ist das ein ordentlicher, für eine ZOE unter den vorgefundenen Bedingungen normaler Verbrauch. Von der Energiebilanz entspricht dieser Verbrauch einem Spritverbrauch von unter 2Liter/100km… Es gibt übrigens durchaus bezahlbare e-Autos, die mit dem gleichen Verbrauch schneller hätten gefahren werden können, die also noch effizienter unterwegs sind. Dazu muss das jeweilige Auto auch weder kleiner noch leichter sein.

Errechnet man mit dem EnBW-Roaming-Preis für eine kWh von 42ct den „Spritpreis“ pro 100km, so ergibt sich dieser zu 7,31€, ebenfalls akzeptabel.

Würden wir also das Ganze nochmal genau so machen? Eher nicht, das liegt aber nicht an der Elektromobilität an sich, sondern daran, dass sich die Rahmenbedingungen rasant verändern. In der Planungsphase dieser Reise wäre es noch umständlich gewesen, ein e-Auto mit anderen technischen Voraussetzungen zu mieten. Inzwischen bietet beispielsweise Sixt in Bremen (in bisher nur einer hiesigen Vermietstation, aber eben problemlos erreichbar) e-Autos normal zur Miete an. Unser Leasing läuft nächstes Jahr aus, dadurch werden wir die Möglichkeit haben, selbst auf ein besser langstreckentaugliches Auto umzusteigen, also auf eines, dass sowohl CCS kann als auch an diesem Anschluss erheblich schneller lädt.

War es also doch zu früh, so etwas auszuprobieren? Ganz sicher nicht, denn es hat ja funktioniert, und wer eher den Weg als Teil des Zieles begreift und gleichzeitig die Möglichkeit hat, vor und nach einem Aufenthalt an einem Ort mehr Zeit für An- und Abreise zu investieren, kann dadurch tolle zusätzliche Orte kennenlernen.

Wir sind altersmäßig inzwischen eher zielorientiert und werden deshalb sicher wieder elektrisch auf Tangoreise gehen, dann aber höchstwahrscheinlich mit einem anderen e-Auto.

Mastodon?! Na dann…

So, Vorüberlegungen abgeschlossen…

ich bin ab sofort unter folgendem Account bei Mastodon zu erreichen:

@heikobiermann@mas.to

Katharinas Account folgt bei Gelegenheit.

Twitter brauchte ich nie, von daher musste ich von da nicht fliehen. Also versuche ich jetzt, mich beim besseren Nachfolger zurechtzufinden!🤓

Das Ganze passiert erstmal parallel zu den Aktivitäten bei Facebook und hier, weil es eine andere Form der Kommunikation ist. Wenn sich das ändern sollte, sag ich vorher bescheid!

Rückfahrt 3 – nochmal Würzburg, (sehr) kleine Bädertour, Bockenem

Nachdem wir am Vortag bis nach Würzburg und damit weiter als ursprünglich gedacht gekommen waren, nahmen wir uns die Zeit, die Stadt bei Tageslicht noch etwas zu erkunden. Dabei ist die Alte Mainbrücke Pflicht. Weil man auf dem Weg dahin eh dran vorbeikommt, gab es Frühstück in Köhlers Vollkornbäckerei, deren Sortiment uns so gut gefiel, dass wir uns dort auch gleich mit dem Tagesproviant und dem Rückkehrvorrat an Brot und Brötchen eindeckten. Gestärkt und nach einer Stippvisite im Dom und auf dem Wochenmarkt ging es dann ohne starren Zeitplan auf die nächste bzw. letzte Etappe der Rückfahrt.

Erste Zwischenstation war Bad Brückenau, genauer der dortige REWE, den wir mit seiner Lademöglichkeit vom Wanderurlaub im Vorjahr kannten. Laden wäre eigentlich nicht nötig gewesen, aber getreu dem Motto „Steht es, dann lädt es!“ nahmen wir an dem Ladepunkt während unseres Einkaufs regionaler Spezialitäten (Wiesenkiez Cider und Aperitiv gibt´s natürlich auch online, aber wir kamen ja eh gerade vorbei) noch ein paar kWh mit. Übrigens wird hier Kundenbindung betrieben, eine Karte zum Freischalten des Ladepunktes gibt’s nur an der Info des Supermarktes.

Richtig vollmachen wollten wir den Akku dann in der Innenstadt von Bad Hersfeld, nur – die Innenstadt war wegen eines Volksfestes gesperrt – die Ladesäule war zwar in der App als frei angezeigt, aber nicht erreichbar. Nun ist Bad Hersfeld glücklicherweise groß genug, dass ausreichend Alternativen bereitstanden, wir nutzten letztlich ein 6er-Ensemble von Ladepunkten am Busbahnhof. Diese kurzfristige Änderung erwies sich als Glücksfall, weil wir dadurch in unmittelbarer Nähe die Kaffeerösterei Capulus entdeckten und erstens leckeren Kaffee (und eine kleine Kunstausstellung) vor Ort genießen und zweitens, total sinnvoll auf dem Weg in die Kaffeestadt Bremen, auch noch zwei Sorten Kaffebohnen für zuhause mitnehmen konnten.

Am späten Nachmittag hätten wir dann eine Biopause an der Raststätte Harz Ost dazu nutzen können, den Akku wieder aufzuladen und etwas zu essen, wenn nicht die einzige für uns nutzbare Ladesäule (es gab noch 4 betriebsbereite Schnelllader direkt daneben, aber die mag unsere ZOE ja nicht…) außer Betrieb gewesen wäre.
So verschlug es uns 10km weiter in den Ortskern von Bockenem, wo es beim EDEKA einen Triple mit passendem Stecker für uns gab.

Das Restaurant Dimitra diente währenddessen zum Regulieren des Kalorienhaushaltes, sodass wir frohen Mutes wieder starteten und – tadaa – um 22 Uhr die ZOE zuhause parken konnten, um das Gepäck auszuladen. Den Akku luden wir danach an der öffentlichen Ladesäule um die Ecke gleich wieder voll.